Ursprung
In der zweiten Hälte des 16. Jahrhunderts wurde auf Texel das Recht auf Freiland-Weidefläche abgeschafft. Das beinhaltete, dass Bauern ihr Vieh nicht mehr überall grasen lassen durften, nur noch auf ihrem eigenen Land. In der Texeler Dünenlandschaft war das Ausheben von Gräben nicht überall möglich. Auch Holz war knapp: es gab zu dieser Zeit noch keinen Wald auf der Insel. Bepflanzung starb durch den salzigen Untergrund schnell ab. Die einfallsreichen Texeler Bauern beschlossen darum ‚tuunwoallen‘ anzulegen, die noch immer einen wichtigen Bestandteil der Insel ausmachen.
Mauern
‚Tuinwallen‘ sind lange „Mauern“ von ungefähr einen bis eineinhalb Metern Höhe und einem Meter Breite, gemacht aus abgestochenen und übereinander gestapelten Grasklumpen. Früher wurden die Ländereien abgetrennt durch stachelige Pflanzen, wie z. B. Sanddorn oder Schlehdorn. So blieb das Vieh auf der eigenen Weide. Gegenwärtig findet man einen anderen Bewuchs auf den ‚tuinwallen‘. Blumen, wie die rundblättrige Glockenblume, Farne, Englisches Gras oder Strandkraut, kleines Habichtskraut und Bergsandglöckchen geben den Erdwällen prächtige Farben und ziehen Insekten an. Die Nordische Wühlmaus fühlt sich auf den trockenen ‚tuinwallen‘ zu Hause. Die Erdwälle sorgen also für eine große Vielfalt in Flora und Fauna auf dem alten Texeler Land.
Beschützt
Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde eine große Anzahl Erdwälle geräumt, weil sie überflüssig geworden waren. Eine Anzahl Jahre später wurde ein Stück altes Texeler Land, ‚de Hoge Berg‘, zum Landschaftsschutzgebiet umgewandelt. Die Bauern im Hoge Berg-Gebiet bekamen eine Vergütung wenn sie die Erdwälle auf ihrem Land stehen ließen und unterhalten. Inzwischen sind die Parzellen-Abscheidungen unter Schutz gestellt und es werden selbst neue Exemplare angelegt. ‚Tuinwallen‘ sind nämlich nicht allein praktisch und schön; sie sind auch ein großer Naturschatz.